Fiskale Ordnung · 29. Juni 2025
Die Finanzreformen unter Matthias Erzberger in den Jahren 1919/20 markierten weit mehr als eine Reaktion auf fiskalische Notstände nach dem Ersten Weltkrieg. Sie leiteten einen strukturellen Systemwandel ein: den Übergang vom föderalen Steuerpluralismus des Kaiserreichs zu einem zentralstaatlich gelenkten Umverteilungsregime. Im Rahmen demokratisch legitimierter Gesetzgebung wurde eine fiskalische Infrastruktur geschaffen, die später autoritären Zugriff ermöglichte – ohne institutionellen Bruch.
Fiskale Ordnung · 24. Juni 2025
Die Steuerreform von 1891 entkoppelte erstmals Reproduktion von wirtschaftlicher Eigenverantwortung. Während gebildete Schichten ihre Kinderzahl begrenzten, wurden einkommensschwache Familien fiskalisch begünstigt. Es entstand eine sozial asymmetrische Reproduktionsdynamik mit langfristigen Folgen für die Bevölkerungsstruktur – ein Prozess, der durch spätere Migrationsströme strukturell vertieft und beschleunigt wurde.