Rhetorik-Training

Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern


Wirkungsvoll zu sprechen und andere zu überzeugen ist keine Frage des Talents, sondern des Trainings. In einem Rhetorik-Training wird gezielt daran gearbeitet, Sprache, Körpersprache und Auftreten bewusst einzusetzen. Klarheit, Präsenz und Überzeugungskraft stehen dabei im Mittelpunkt. So entsteht ein sicheres und authentisches Kommunikationsverhalten – ob im Gespräch, bei Präsentationen oder vor Publikum.


Gewaltfreie Kommunikation

Marshall B. Rosenberg


Ziel der GFK: „Dass alle Bedürfnisse zählen – und friedlich erfüllt werden können.“
– Marshall B. Rosenberg

Marshall B. Rosenberg | Gewaltfreie Kommunikation | Dr. Wrede & Partner

🌿 Die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)


Schritt

Beschreibung

Leitfrage

1. Beobachtung 👁

Unvoreingenommene Beschreibung der Situation – ohne Bewertung

Was sehe oder höre ich konkret?

2. Gefühl ❤️

Ausdruck echter Gefühle, nicht Gedanken oder Interpretationen

Was fühle ich in diesem Moment?

3. Bedürfnis 🌱

Das zugrunde liegende menschliche Bedürfnis identifizieren

Welches Bedürfnis steht hinter meinem Gefühl?

4. Bitte 🗣

Eine klare, erfüllbare und freiwillige Bitte äußern

Was wünsche ich mir, damit es mir besser geht?


Gewaltfreie Kommunikation - Teams | Dr. Wrede & Partner

🧩 Zentrale Prinzipien der GFK


  • Verbindung statt Urteil: Ziel ist es, eine echte Verbindung herzustellen, nicht 'Recht zu haben'.
  • Empathie für sich selbst und andere: Ehrliches Einfühlen in sich selbst und das Gegenüber.
  • Verantwortung übernehmen: Für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse, nicht andere dafür verantwortlich machen.
  • Authentizität: Aufrichtig, ohne Schuldzuweisung, mit offenem Herzen kommunizieren.

❌ Typische Hindernisse in der Kommunikation (laut Rosenberg) • Bewertungen, Urteile und Interpretationen


  • Schuldzuweisungen
  • Forderungen statt Bitten
  • Verleugnung von Verantwortung („Du hast mich wütend gemacht“) 

Das Vier-Seiten-Modell

FRiedemann Schulz von Thun


Friedemann Schulz von Thun - Das kommunikative Quadrat |  © Habitator terrae

Gelingende Kommunikation


„Man kann nicht nicht kommunizieren.“

– Paul Watzlawick

„Das Merkwürdige ist: Wenn ich mich so akzeptiere, wie ich bin, dann kann ich mich verändern.“

– Carl Rogers


Typ

Erkennbar an …

Rhetorische Strategie

Beispielhafte Reaktion

Streiter / Provokateur

Laut, aggressiv, sucht Konfrontation

Ruhig bleiben, Konfrontation vermeiden, auf Sachebene zurückführen

„Ich möchte das gerne sachlich klären – zurück zur Frage …“

Arroganter / Besserwisser

Herablassend, dominant, stellt sich über andere

Souverän widersprechen, gezielte Fragen stellen, Ironie dezent einsetzen

„Das ist ein interessanter Standpunkt – wie genau belegen Sie das?“

Pedant / Erbsenzähler

Hängt sich an Details auf, verliert sich im Kleinkram

Überblick betonen, Struktur wahren, freundlich abbremsen

„Das Detail ist wichtig – aber lassen Sie uns kurz das Gesamtbild betrachten.“

Schweiger / Introvertierter

Wirkt verschlossen oder wenig beteiligt

Geduld zeigen, offene Fragen stellen, Raum geben

„Was denken Sie dazu – Ihre Sicht wäre für uns sehr wertvoll.“

Lautsprecher / Vielredner

Redet viel, lässt andere kaum zu Wort kommen

Höflich unterbrechen, Gespräch strukturieren

„Darf ich kurz zusammenfassen – und dann X zu Wort kommen lassen?“

Nörgler / Negativ-Typ

Sucht Probleme, nicht Lösungen

Positiven Spin setzen, konstruktive Beteiligung einfordern

„Was wäre Ihr Vorschlag für eine bessere Lösung?“

Ironiker / Zyniker

Lacht Dinge weg, kommentiert abfällig

Ernst bleiben, Ironie entlarven, zur Sache zurückführen

„Lassen Sie uns die Sache ernst nehmen – sie verdient das.“

Verletzlicher / Sensibler

Reagiert schnell gekränkt oder defensiv

Behutsam formulieren, Ich-Botschaften, Empathie zeigen

„Mir geht es nicht um Kritik, sondern um eine gemeinsame Lösung.“

Missionar / Überzeugter

Will andere unbedingt bekehren, übergriffig in Meinungen

Interesse zeigen, Grenzen setzen, nicht bekehren lassen

„Ich verstehe Ihre Haltung – lassen Sie uns trotzdem Raum für andere Sichtweisen lassen.“

Ausweicher / Taktierer

Wechselt Thema, bleibt vage

Klar nachfragen, verbindliche Aussagen einfordern

„Könnten Sie das bitte konkretisieren – worauf genau beziehen Sie sich?“

Dominanter / Alphatyp

Gibt Ton an, beansprucht Hoheit im Raum

Selbstbewusst auftreten, Standpunkt ruhig vertreten

„Ich sehe das anders – und möchte das auch erklären.“

Vermeider / Harmoniesüchtiger

Meidet Konflikte, weicht Entscheidungen aus

Sicherheit geben, direkte Ansprache, Verantwortung einfordern

„Ich schätze Ihre Zurückhaltung – aber wir brauchen hier Ihre klare Einschätzung.“


Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken

Basierend auf Beispielen aus dem gleichnamigen Bestseller von Allan & Barbara Pease


🧠 Zentrale Idee

Männer und Frauen denken und kommunizieren unterschiedlich – biologisch und evolutionsbedingt. Das Buch erklärt typische Alltagssituationen auf humorvolle Weise und hilft, Missverständnisse besser zu verstehen und mit einem Lächeln zu nehmen.


🔍 Typische Beispiele

  • 🗣️ Männer hören nicht zu
    Beim Fernsehen nickt er, aber erinnert sich an nichts – sein Gehirn ist im „Einzeltask-Modus“.

  • 🚘 Frauen parken schlecht ein
    Ihre räumliche Orientierung ist anders ausgeprägt – dafür merkt sie sich, wo der Pfeffer steht.

  • 💬 Männer lösen Probleme, Frauen reden
    Er bietet sofort Lösungen an – sie will erstmal verstanden und gehört werden.

  • 🛒 Shopping-Stile
    Sie bummelt und entdeckt – er „jagt“ gezielt und verlässt schnell das Geschäft. Eine evolutionäre Prägung?

  • 👀 Er sieht das Chaos nicht
    Sie bemerkt jede Kleinigkeit – er wundert sich, dass etwas unordentlich sein soll.

🎯 Fazit

Was zählt, ist gegenseitiges Verständnis – mit einem Sinn für Humor, der Fähigkeit zur Selbstironie und dem Bewusstsein für die Unterschiede, die uns trennen können, aber auch Brücken schlagen.


🥚 Kommunikationsstufen: direkt - indirekt

Beispiel: Omelett zum Frühstück

Basierend auf Beispielen aus dem o.g. Buch von Allan & Barbara Pease


🛎 1. Sehr direkt – Befehl

„Mach mir ein Omelett zum Frühstück.“
🔹 Ton: Fordernd
🔹 Wirkung: Klare Ansage – keine Wahl
🔹 Mögliche Reaktion: Gehorsam, Widerstand – oder: „Mach’s dir selbst.“


💬 2. Direkt – höfliche Bitte

„Machst du mir ein Omelett zum Frühstück?“
🔹 Ton: Direkt, aber nicht unfreundlich
🔹 Wirkung: Erwartung ist deutlich, aber Spielraum bleibt
🔹 Mögliche Reaktion: „Klar, gerne.“ (mit Kaffee dazu)


🙂 3. Freundlich-indirekt – Bitte mit Rücksicht

„Könntest du mir bitte ein Omelett zum Frühstück machen?“
🔹 Ton: Höflich, respektvoll
🔹 Wirkung: Höhere soziale Akzeptanz, wirkt nicht fordernd
🔹 Mögliche Reaktion: „Natürlich – wie magst du’s?“


🤔 4. Indirekt – gemeinschaftlich verpackt

„Meinst du nicht, wir sollten ein Omelett zum Frühstück essen?“
🔹 Ton: Vorschlag statt Wunsch
🔹 Wirkung: Das Bedürfnis wird versteckt formuliert
🔹 Mögliche Reaktion: „Können wir machen – willst du’s machen?“


💡 5. Subtil – Vorschlag mit Fragecharakter

„Was hältst du von einem Omelett zum Frühstück?“
🔹 Ton: Leicht, vage
🔹 Wirkung: Offene Kommunikation, aber unklar, wer es machen soll
🔹 Mögliche Reaktion: „Klingt gut. Hast du Lust?“


🕯 6. Sehr indirekt – Wunsch als Kommentar

„Ein Omelett zum Frühstück wäre schon etwas Feines.“
🔹 Ton: Rein emotional, keinerlei Aufforderung
🔹 Wirkung: Romantische Stimmung – aber keine Handlung
🔹 Mögliche Reaktion: „Stimmt. Vielleicht morgen?“


🎯 Fazit – Zusammenfassung 

„Wie klar ein Wunsch formuliert ist, bestimmt, ob er verstanden wird.“
🔹 Ton: Klar, aber je nach Ausdruck freundlich oder fordernd
🔹 Wirkung: Verständlichkeit steigt mit Klarheit, Zustimmung mit Höflichkeit
🔹 Mögliche Reaktion: Wird der Wunsch klar und respektvoll geäußert, steigt die Bereitschaft zur Erfüllung – Omelett inklusive.


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