· 

Der metabolische Revolutionszyklus II

The Age of Metabolic Capitalism

Das Zeitalter des metabolischen Kapitalismus



Von der Ernährung des Körpers zur Ökonomie des Lebens


1. Phase – Entdeckung (2000–2020)

Wissenschaftliche Grundlage und medizintechnische Reifung 

  • Fortschritte in Genetik, Mikrobiomforschung, Stoffwechselanalyse.

  • Entdeckung hormoneller Steuerkreise (GLP-1, GIP, Amylin etc.).

  • Beginn der präzisionsmedizinischen Forschung: Daten, Biomarker, individualisierte Therapien.

  • Markt: noch Forschung, kaum Umsatz.
    Parallele zur Dampfmaschine der Industrialisierung: die Energiequelle wird entdeckt, aber noch nicht gesellschaftlich genutzt.


2. Phase – Skalierung (2021–2028)

Pharmazeutische und gesellschaftliche Kommerzialisierung 

  • Durchbruch von Medikamenten wie Ozempic, Wegovy, Mounjaro.

  • Beginn massiver globaler Nachfrage – von Wohlstands- zu Gesundheitsmärkten.

  • Erste Verschiebungen im Konsumverhalten: Zucker, Alkohol, Convenience-Produkte unter Druck.

  • Investitionen in Diagnostik, Datenplattformen, neue Ernährungsprodukte.
    Die Energiequelle wird in Bewegung gesetzt. Erste industrielle Revolution des Körpers.


3. Phase – Vernetzung (2028–2035)

Integration von Daten, Biologie und Ökonomie 

  • KI-gestützte Plattformen analysieren individuelle Stoffwechselprofile.

  • Versicherer, Arbeitgeber und Staaten koppeln Präventionsprogramme an biometrische Daten.

  • Entstehung einer globalen Stoffwechselindustrie (Metabolic Health Economy) mit > 400 Mrd. USD Marktvolumen.

  • Entgrenzung zwischen Medizin, Konsum und Arbeitswelt.
    Wie die zweite industrielle Revolution: Elektrizität und Vernetzung transformieren ganze Systeme.


4. Phase – Regulation und Rückkopplung (2035–2045)

Gesellschaftliche Anpassung und Machtverschiebung 

  • Regulierung von Gesundheitsdaten, KI-gestützten Diagnosen und Bioökonomie.

  • Fragen nach Gerechtigkeit, Zugang, Abhängigkeit.

  • Staaten beginnen, Stoffwechselgesundheit als Standortfaktor zu definieren.

  • Finanzmärkte differenzieren zwischen „stoffwechselstarken“ und „stoffweaks“ Gesellschaften.
    Analog zur Digitalrevolution nach 2010: Regulierung folgt verspätet, aber unumkehrbar.


5. Phase – Integration (ab 2045)

Die Stoffwechselgesellschaft 

  • Biologie, Energie und Daten bilden eine geschlossene ökonomische Einheit.

  • Volkswirtschaften steuern Gesundheit wie Produktivität.

  • Investitionen in Langlebigkeit, Prävention und Regeneration ersetzen Konsumwachstum.
    Die Revolution wird zur neuen Normalität: Der Mensch als Ressource und System zugleich.


Kernaussage


Der metabolische Boom ist keine Modeerscheinung, sondern der Beginn einer neuen Epoche.
Nach der Mechanisierung (Industrie), Elektrifizierung (20. Jh.) und Digitalisierung (2000–2020) folgt die Biologisierung der Ökonomie.
Sie wird sowohl die Produktivität, den Wohlstand als auch die soziale Ordnung neu definieren – vermutlich nach dem Maß des Stoffwechsels.


Anhang

Phasen & Akteure



Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Hinweis: Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen). Eine nichtkommerzielle Weiterverwendung ist bei Nennung des Autors „Dr. Bernd Wrede, Dr. Wrede & Partner“ zulässig. Bearbeitungen sind nicht gestattet; die Weitergabe hat unverändert zu erfolgen.