Subvention ist kein Geschäftsmodell
Betrachtungen zur Lage · Ausgabe 12

Über die Illusion staatlich gestützter Wertschöpfung
In der öffentlichen Debatte ist das Wort „Subvention“ selten geworden. Man spricht lieber von „Förderung“, „Stabilisierung“ und „Investitionsanreizen“ oder – besonders beliebt – „Zukunftspaketen“. Gemeint ist immer dasselbe: Geld vom Staat für etwas, das sich am Markt nicht oder noch nicht trägt. Die Idee dahinter: Der Staat hilft beim Anschieben, der Markt übernimmt später. Alle gewinnen. Klingt gut. Ist aber nur selten wahr.
Denn Subventionen neigen zur Verstetigung. Was als temporäre Unterstützung beginnt, wird schnell zur stillen Finanzierung. Die Branchen gewöhnen sich an die Mittel, die Strukturen richten sich darauf ein, die politische Interessen verflechten sich mit unternehmerischen. Das Risiko wandert ab – nicht zu den Investoren, sondern zu den Steuerzahlern. Und mit dem Risiko verschwindet die Kontrolle.
Ökonomisch betrachtet ist eine Subvention kein Ertrag, sondern ein Ausgleich. Sie kaschiert, dass ein Produkt, eine Technologie oder ein Prozess nicht wirtschaftlich tragfähig ist. Das kann – in Ausnahmen – sinnvoll sein, etwa bei der Grundversorgung oder sicherheitsrelevanten Gütern. Doch wo die Ausnahme zur Regel wird, entsteht ein gefährlicher Irrtum: der Glaube, man könne durch Geldflüsse reale Nachfrage ersetzen.
In Wahrheit aber ist der Markt unbestechlich. Er misst nicht die Förderhöhe, sondern den Nutzwert. Was keine Käufer findet, verschwindet oder wird künstlich am Leben gehalten, unter hohem Aufwand, mit sinkender Rendite. Subventionierte Geschäftsmodelle ähneln Intensivpatienten: Sie atmen noch, aber aus eigener Kraft können sie nicht bestehen.
Das Tragische ist: Subventionen verschieben nicht nur Kosten, sie zerstören auch Anreize. Warum soll ein Unternehmen effizienter werden, wenn das Defizit ohnehin getragen wird? Warum soll ein Gründer Risiken eingehen, wenn man für Haltung Förderung bekommt? Warum soll ein Investor streng rechnen, wenn die Verluste vergemeinschaftet werden? Eine Ökonomie, die dauerhaft subventioniert, wird träge – zuerst im Geist, dann in der Bilanz.
Und noch etwas: Wer subventioniert, schafft Anspruch. Was heute gefördert wird, kann morgen nicht einfach gestrichen werden – jedenfalls nicht ohne politischen Widerstand. Subventionen sind fiskalische Verträge ohne Rücktrittsklausel. Und ihre Auflösung kostet oft mehr als ihre Fortsetzung.
Bilanzsatz:
Subventionen sind keine Investitionen.
Sie ersetzen keinen Markt; sie unterbrechen ihn.
Ein Geschäftsmodell trägt sich selbst oder es ist keins.