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Elf Freunde müsst Ihr sein ... 


Das Spiel ist aus!


Unternehmensberater & Personalberater, Teambildung

Kohäsion, Kameradschaft und Kollektive Intelligenz sind sowohl im Mannschaftssport als auch bei der Teamentwicklung die Grundlage des Erfolgs (Foto: Der Alioune/ Twitter). 


Hinzu kommt:

  • Die Fokussierung auf ein gemeinsames Ziel (Sachlichkeit, Primat der Sachebene)
  • Die Hingabe der Person an die Aufgabe (Mannschaftsdienlichkeit)
  • Das Vertrauen in die eigene Stärke (Selbstachtung, Sinnstiftung, Standhaftigkeit)
  • Die Unteilbarkeit der Verantwortung (Selbstwirksamkeit, Entscheidungsfreude, Handlungsschnelligkeit) 
  • Das Besserwerden: Der richtige Umgang mit Kritik und Feedback (Gerechtigkeit, Fehlerkultur, Leistungsprinzip, Objektivität, Übungstypologie)
  • Ein Führungsverhalten, das Werte vorlebt, die einem Männer- und Mannschaftssport dienlich sind, wie Kraft, Mut, Kompetenz und Ehre (Klare Hierarchie, Führung mit Auftrag, Klärung der Zuständigkeiten, Subsidiarität, Siegfähigkeit).

Entfremdung


Die schleichende Entfremdung eines Millionenpublikums von seinem liebsten Kind, der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, ist messbar in Ticketverkäufen bei Heimspielen und in Einschaltquoten.

Das erste Match gegen Japan sahen 9,23 Millionen Zuschauer, 15 Millionen weniger als beim letzten Auftaktspiel vor vier Jahren. Das Spiel gegen Spanien, ein Klassiker, der von  Titelaspiranten ausgetragen wurde, sahen 17 Millionen. Das Entscheidungsspiel gegen Costa Rica durchschnittlich 17,44 Millionen. 

Bei vergleichbaren Spielen gab es früher 25 Millionen und mehr Zuschauer.

Man hat sich auseinander gelebt.


„Entfremdung bezeichnet", so die Wikipedia, „einen individuellen oder gesellschaftlichen Zustand, in dem eine ursprüngliche natürliche Beziehung des Menschen aufgehoben, verkehrt oder zerstört wird."


Der DFB ließ „es nicht nur geschehen, dass die Equipe von politischer Seite, allen voran von der Innenministerin Nancy Faeser rund um deren Eintreten für die sogenannte «One Love»-Binde des Captains, vereinnahmt wurde. Der DFB trieb dies mit seinen Permanenz-Parolen von Vielfalt, Respekt und Toleranz noch voran. Im hohlen Werte-Gefasel war das deutsche Team einsame Weltspitze“ (Stefan Osterhaus: Jeder weitere Tag mit Trainer Hansi Flick und Manager Oliver Bierhoff ist einer zu viel, https://www.nzz.ch/sport/deutsches-wm-aus-mit-flick-und-bierhoff-geht-es-nicht-mehr-ld.1715116. Abruf: 02.12.2022).

PS: Nach jüngsten Informationen des „Hamburger Abendblatts“ spielte die Hamburger Kommunikationsagentur „BrinkertLück Creatives“, die auch die erfolgreiche Wahlkampagne für den heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz ausgearbeitet hatte, in der Kommunikation um die „One-Love-Binde“ eine wichtige Rolle, denn nicht nur Leon Goretzka, der diese Kampagne gemeinsam mit Kapitän Manuel Neuer auf einer brisanten Sitzung des Mannschaftsrates unterstützt haben soll, würde von der Agentur beraten, sondern „BrinkertLück Creatives“ sei auch Leadagentur des DFB-Teams (s. Kai Schiller, Sebastian Weßling: Nationalspieler überwarfen sich in brisanter Teamsitzung, https://www.abendblatt.de/sport/article237079561/WM-Aerger-beim-DFB-So-lief-die-brisante-Teamsitzung.html. Abruf: 05.12.2022).

PPS: Im Spiel gegen Japan wurde in der 68. Minute İlkay Gündoğan, Kapitän des aktuellen englischen Meisters Man City und bis dahin wohl der beste Spieler auf dem Platz, gegen Goretzka ausgewechselt. In der 75. und 83. Minute fielen die beiden japanischen Treffer zum 1:2.


Experten-Stimmen nach dem Spiel gegen Japan


Sky-Experte Dietmar Hamann: „Man hatte sich dazu entschieden, Harmonie über alles zu stellen. ... Aber mit einer ruhigen, harmonischen Truppe wirst du nichts gewinnen ... Mir ist das alles zu weich, zu nett und zu eintönig. Du brauchst Reibung! Dadurch werden Reize gesetzt.“


Andreas Möller kritisierte im "kicker" die fehlende Zweikampfhärte. „Galligkeit fehlte unserer Mannschaft. Vorne bei der Verwertung guter Chancen, hinten in den entscheidenden Zweikampfsituationen, wo wir die früher gepriesenen 'deutschen Tugenden' vermissen ließen! Das geht nun mal überhaupt nicht bei einer Weltmeisterschaft und schon gar nicht beim ersten Auftritt ... [Spieler anderer Nationen empfänden verlorene Zweikämpfe] als eine persönliche Beleidigung ... In dieser Hinsicht sind wir zu soft.“


Experten-Stimmen nach dem Spiel gegen Costa Rica


Thomas Müller im ARD-Interview nach dem Spiel gegen Costa Rica: „Wir haben sehr viel Aufwand betrieben, die Positionen nicht mehr perfekt gehalten. Wir haben die Disziplin ein bisschen verloren. Wir sind aber die ganze Zeit in der Drangphase gewesen. Der Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat, dieses Spiel zu gewinnen, war schon enorm. Es ist für uns unglaublich bitter, dass es Japan gelungen ist, die Spanier zu besiegen." 


ARD-Experte Bastian Schweinsteiger vermisste im Spiel gegen Costa Rica die Spielkontrolle nach der 1:0-Führung. „In der 35. Minute gab es eine Möglichkeit für Costa Rica, die Manuel Neuer hält. Dadurch hat sich das Spiel verändert. Costa Rica hat daran geglaubt, Deutschland zu schlagen. Wir haben den Gegner eingeladen. Ich bin enttäuscht, dass wir nicht mehr die Ruhe haben, ein Spiel zu kontrollieren. Früher war das anders." In der Defensive habe der DFB nur einen Spieler auf hohem Niveau – Antonio Rüdiger. 


Sky Experte Dietmar Hamann konstatiert, dass er im letzten Vorrundenspiel gegen Costa Rica keine Mannschaft auf dem Platz gesehen habe. „Costa Rica hat in den ersten beiden Spielen einmal aufs Tor geschossen, und wir haben die aussehen lassen wie Brasilien“, klagte Hamann. Er schloss: „In der Mannschaft macht jeder das, was er will. Ich sehe keinen Grund, warum Flick Trainer bleiben sollte.“


Michael Ballack (MagentaTV): „Es ist ernüchternd und sinnbildlich, wie wir in den letzten Jahren Fußball spielen. Da gilt es anzusetzen, es gilt zu hinterfragen: Ist das die Art Fußball, die wir spielen wollen? Die letzten drei Turniere haben uns gezeigt, dass wir mit dieser Art Fußball nicht weit kommen. Wir sehen es an den Mannschaften, die weniger talentiert sind, die uns aber vor Probleme stellen." 


Oliver Fritsch (Die Zeit) konstatiert: „Sieben Bayern-Spieler liefen für die DFB-Elf [gegen Costa Rica] auf, zudem je einer von Real Madrid, Man City, Dortmund und Leipzig. Hansi Flick konnte luxuriöserweise noch einen Champions-League-Sieger aus Chelsea einwechseln, der ihm das Spiel gewann. ... Deutschland hat [also] eine Generation guter und ehrgeiziger Fußballer. Aber sie könnte eine verlorene werden. Denn sie wird auf dem Platz alleingelassen. Das ist der bedenkliche Schluss dieser WM. Das ist der bedenkliche Schluss der vergangenen Jahre. Das ist der bedenkliche Schluss eineinhalb Jahre vor der Europameisterschaft in Deutschland." 


Bernhard Peters (Hamburger Abendblatt) rückblickend über die Diskussionen um die One-Love-Binde und die Kritik an Gastgeber Katar: Der DFB hat die Mannschaft sportpolitisch ins offene Messer laufen lassen. Das hat unheimlich abgelenkt, den Fokus auf das Gewinnen zu legen."


Fazit


Kontrollverlust. Desorganisation. Führungsschwäche. Minderleistung. Entfremdung. 


Ausblick


Zur Krisenbewältigung setzte der DFB einen fünfköpfigen Expertenrat ein:

  • Oliver Kahn (53, Vorstandschef des Bayern München)
  • Karl-Heinz Rummenigge (67, ehemaliger Vorstandschef des FC Bayern)
  • Oliver Mintzlaff (47, Red-Bull-CEO und ehemaliger Geschäftsführer von RB Leipzig)
  • Matthias Sammer (55, ehemaliger Sportmanager des DFB)
  • Rudi Völler (62, Ex-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen)
  • Hans-Joachim Watzke (63, Geschäftsführer von Borussia Dortmund) 

Im "kicker" forderte Matthias Sammer stellvertretend, dass die Nationalmannschaft "Hilfe" und "sportliche Orientierung" brauche. Dafür wären künftig drei Leitlinien umzusetzen:

  • Erstens sei "unsere Identität wiederzuherstellen". Sammer bezog dies auf die Komponenten Zweikampfführung und Verteidigungsarbeit sowie das Lernen aus vergangenen Erfolgen.
  • Zweitens sei "eine stabile Spielidee" mit einer Achse zu schaffen, Sammer bezog sich dabei auf eine eingespielte Achse von Torwart, Innenverteidigung, Mittelfeld und Sturm.
  • Drittens sei "eine klare Hierarchie auf dem Platz" nötig. Flache Hierachien führten in einem brutalen Geschäft wie dem Fußball, so Sammer, in die Erfolglosigkeit.

q.e.d.