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Was tun bei Neuorientierung?


5 Tipps eines Headhunters

Veni. Vidi. Codi.


Unternehmensberater & Personalberater, Strategic Consulting, Executive Search, Executive Placement, IT-Personalgewinnung F1

Tipp Nr. 1 - Stellen Sie sicher, dass Ihr Lebenslauf stimmt!


Dafür müssen Sie keinen professionellen Lebenslaufschreiber beauftragen, denn im Internet finden sich Muster und kostenlose Vorlagen zuhauf.

Das eigentliche Problem ist nicht die Form, sondern der Inhalt: „Wer bin ich? Welche Erfahrungen zeichnen mich aus? Was waren meine größten beruflichen Erfolge? Worauf bin ich stolz? Was macht mich besonders?“

Die Auseinandersetzung mit sich selbst (lies: Aus-ein-ander-setzung), diese positive Selbstwahrnehmung kann mit Disziplin vorgenommen, eine großartige Übung sein. Zumindest werden Sie auf eine Vielzahl von Fragen vorbereitet, die auf Sie im nächsten Vorstellungsgespräch warten.

Chronologische Lebensläufe werden nach wie vor bevorzugt und sollten Ihre Leistungen nachvollziehbar hervorheben.

Schicken Sie darum Ihren fertigen Lebenslauf an einige Personen aus Ihrem Umfeld und bitten Sie um Rückmeldung, bevor Sie Ihre Bewerbung angehen. Und natürlich sollten Sie, wenn Sie sich bei der Erstellung Ihres neuen Lebenslaufs haben helfen lassen, sich auf Ihre eigenen Leistungen konzentrieren und den Inhalt genau kennen. 


Tipp Nr. 2 - Denken Sie digital!


Der Bewerbungsprozess hat sich durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) grundlegend verändert. Während Sie sich bei klassischen Bewerbungen direkt per E-Mail oder postalisch bewerben können, sind digitale Bewerbungen über Online-Portale oder E-Recruiting-Systeme anders zu gestalten. Hier kommen verschiedene Technologien wie Applicant Tracking Systems (ATS), Human Resources Information Systems (HRIS) und Candidate Relationship Management (CRM) zum Einsatz. Diese Systeme helfen Unternehmen, Bewerbungen automatisch zu filtern, zu analysieren und Bewerberbeziehungen zu pflegen.

Überblick: Digitale Systeme im Bewerbungsprozess

  • ATS (Applicant Tracking Systems): Automatische Filterung und Analyse von Bewerbungen basierend auf Schlüsselwörtern und Qualifikationen.

  • HRIS (Human Resources Information Systems): Verwaltung aller HR-Prozesse, einschließlich Bewerbermanagement und Mitarbeiterentwicklung (z. B. Workday, SAP SuccessFactors, Oracle HCM).

  • CRM (Candidate Relationship Management): Pflege und Verwaltung von Bewerberbeziehungen (z. B. Beamery, SmashFly, Avature).

  • Video-Recruiting-Systeme: Durchführung und Auswertung von Video-Interviews, oft KI-gestützt (z. B. HireVue, VidCruiter, SparkHire).

  • Skill-Assessment-Tools: Automatisierte Tests zur Überprüfung fachlicher und kognitiver Fähigkeiten (z. B. Codility, HackerRank, TestGorilla).

  • KI-basierte Screening-Systeme: Analyse von Lebensläufen und Qualifikationen durch maschinelles Lernen (z. B. Pymetrics, Hiretual, Recruitee).

  • Onboarding-Systeme: Unterstützung neuer Mitarbeiter im Einstellungsprozess (z. B. BambooHR, Talmundo, Gusto).

  • Job-Matching-Systeme: Automatische Zuordnung passender Kandidaten zu Stellenangeboten (z. B. LinkedIn Talent Solutions, ZipRecruiter, TalentBin).

Bewerben Sie sich strategisch: Analog oder digital

  • Klassische Bewerbung: Bei Bewerbungen per E-Mail oder auf postalischem Weg setzen Sie auf ein ansprechendes, professionelles Layout und ein individuelles Anschreiben.
  • Digitale Bewerbung: Hier müssen Sie Ihre Bewerbung für die KI-Systeme optimieren. Das bedeutet:
    • Relevante Schlüsselwörter verwenden: Orientieren Sie sich an den Begriffen in der Stellenausschreibung.
    • Einfaches Layout: Vermeiden Sie komplexe Designs und setzen Sie auf ein standardisiertes, textbasiertes PDF.
    • Gängige Jobtitel nutzen: Verwenden Sie geläufige Berufsbezeichnungen, keine kreativen Titel.
    • Aktuelle Kontaktdaten und Profile: Stellen Sie sicher, dass Ihre E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Ihr LinkedIn-Profil korrekt sind.

Durch diese Anpassungen erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre digitale Bewerbung von den KI-Systemen erkannt, korrekt analysiert und für eine weitere Prüfung ausgewählt wird. Denken Sie digital und nutzen Sie die modernen Möglichkeiten.


Tipp Nr. 3 - Bereiten Sie sich auf unbequeme Fragen vor!


Sie befinden sich beim Interview auf der anderen Seite des Tisches. All die Fragen, die Sie früher gern selbst Bewerbern gestellt haben, um sie anzuheuern, sind nun die Fragen, denen Sie sich stellen müssen.

Als Führungskraft wissen Sie, wonach andere Führungskräfte suchen: Perspektive, Kontext, Situation und Ergebnisse. Sie verstehen die Zwänge.

Legen Sie glaubwürdige, konkrete Ergebnisse vor, die Sie auch anschaulich belegen können. Und fassen Sie sich kurz. Es gilt zunächst nur die Voruntersuchung zu bestehen. Personalchefs und Einsteller gehen bei arbeitslosen Bewerbern härter vor. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie gut nachvollziehbar erläutern können, warum Sie nun arbeitssuchend sind.

Es ist wichtig, dass Sie dabei sachlich, klar und authentisch bleiben. Man wird Sie dazu fragen! Haben Sie dabei noch mit Gefühlen zu kämpfen, wird Sie dies im Vorstellungsgespräch davon ablenken, Ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Qualifikationen angemessen zu präsentieren. 


Tipp Nr. 4 - Nutzen Sie Karriereplattformen


LinkedIn und Xing sind der Goldstandard der einschlägigen Social-Media-Plattformen. Sie sind mit Suchmaschinen wie Google, Yahoo, Microsoft Bing, Baidu oder Yandex vergleichbar. Richten Sie sich ein Profil ein. Ohne das geht es heutzutage nicht mehr.

Halten Sie Ihr Profil immer auf dem neuesten Stand. Pflegen Sie es! Machen Sie mit Ihrem Profil auf sich aufmerksam. Content is king. Vernetzen Sie sich. Gehen Sie proaktiv vor.

Richten Sie dabei den Fokus nach vorn, auf Ihre Zielstellungen...

Betreiben Sie Marketing in eigener Sache. Betreiben Sie Content-Marketing. Nutzen Sie in Ihren Inhalten wie in Ihrer digitalen Bewerbung die richtigen Keywords (Schlüsselwörter). Nutzen Sie, damit Sie von den Suchmaschinen gefunden werden, sowohl deutsch- als auch englischsprachige Synonyme. Stechen Sie aus der Masse heraus. Nutzen Sie überdies visuelle Inhalte. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Stellen Sie zum Nachvollzug Ihres beruflichen und persönlichen Werdegangs entsprechende Inhalte zur Verfügung. Lassen Sie Ihre Erfahrungen sprechen. Lassen Sie Ihre Berufserfahrungen bestätigen.

Erwecken Sie das Interesse von Recruitern. Machen Sie sich zugänglich, indem Sie Ihre Kontaktangaben dafür prominent platzieren.

Die Benutzeroberflächen der Karriereplattformen sind selbsterklärend.


Tipp Nr. 5 - Netzwerken Sie nach Plan!


Erstellen Sie einen Plan, nach dem Sie auch arbeiten! Beginnen Sie damit, die Unternehmen zu identifizieren, die Sie interessieren. Gleichen Sie diese Unternehmen dann mit den Regionen ab, die für Sie infrage kommen. Denken Sie dabei daran, dass Suchmaschinen genauso vorgehen. Nutzen Sie also deren Stärken, um Ihre eigene Suchstrategie zu entwickeln: Wer aus Ihrem Netzwerk ist mit dem Unternehmen verbunden, das Sie interessiert? Für welche Unternehmen haben diese Personen zuvor gearbeitet? Versuchen Sie den jeweiligen Werdegang nachzuvollziehen.

In Zeiten der Pandemie hat sich der Modus von informellen Treffen verändert. Bedenken Sie daher sinnvolle Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Telefonanrufe sind besser als E-Mails und virtuelle Treffen sind besser als Telefonate. Die meisten Zeitgenossen haben es aber inzwischen satt, an virtuellen Konferenzen teilzunehmen und neigen dazu, sich nur dann wieder dafür zu öffnen, wenn es erforderlich ist.

Denken Sie auch daran, dass es beim Netzwerken nicht primär um Sie selbst geht, sondern um den Aufbau von Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen. Seien Sie konkret mit Ihren Bitten und stellen Sie sicher, dass auch Sie etwas geben. 

Sobald Sie dann wieder auf der Brücke stehen, bedanken Sie sich bei all denjenigen, die Ihnen beim Comeback geholfen haben. Geben Sie zurück, was Sie erhielten und pflegen Sie Ihr Netzwerk. In der Not bewähren sich Freundschaften.